Marcus Coenen fiel im Stadtrat bislang weniger durch sachliche und inhaltliche Mitarbeit als vielmehr durch den Versuch auf, das gebotene Podium durch inhaltsleere, aber wortreich aufgehübschte Reden zu einer Theaterbühne umfunktionieren zu wollen. Der Mitinitiator des Theaters am Markt und Chef der Kunstfraktion aus Grünen und „Bürgern für Eisenach“ schwingt sich nun aber auf als Anführer einer Rebellion gegen die Sozialdezernentin Prof. Dr. Hegele (SPD). Lange schon soll planvoll und in gewohnt perfider Weise von Seiten der Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) die Absetzung ihrer Dezernentin Hegele vorbereitet worden sein. Schon vor mehr als einem Jahr machte sie in Hinterzimmern des Rathauses keinen Hehl mehr aus ihrem Wunsch. Wollten sich seinerzeit noch nicht viele für den Herzenswunsch der OB begeistern lassen, haben inzwischen wohl ebenfalls durch Wolf mutmaßlich gesteuerte Medien- und Diffamierungskampagnen ihre Wirkung gezeitigt. Mit Coenen an der Spitze wurden einige sprichwörtliche Dumme gefunden, die nun die Drecksarbeit für Wolf erledigen sollen. Zusammen mit Linken, MLPD (getarnt als „Eisenacher Aufbruch“), dem blassen Piraten, der überall mitschwimmt aber nicht segelt, und (man höre und staune) der SPD beantragt Coenens Fraktion die Abwahl der Dezernentin. Was Coenen bei allem von Wolf entfachten Enthusiasmus offensichtlich vergaß, war die Tatsache, daß in Deutschland alles seine Ordnung haben muss. So auch das Verfahren im Stadtrat. Die Geschäftsordnung schreibt schwarz auf weiß vor, bis wann Anträge im Stadtrat einzureichen sind. Ob Coenen nun der Meinung war, die Auferstehung des Jesus Christus, traditionell zu Ostern gefeiert, hebe diese Regelung ausnahmsweise auf, sei dahingestellt. Jedenfalls hat er die Frist gründlich verpennt. Damit kann sein Antrag erst zur übernächsten Sitzung behandelt werden. Wieso ausgerechnet die SPD die Abwahl ihrer Genossin mitforciert, fragen sich nun viele Eisenacher. Mit grinsendem Milchgesicht wird SPD-Fraktionschef Klostermann dies mit fachlichen und sachlichen Zwängen zu erklären versuchen. Doch wer das glaubt, hat die Demokratie der Musterdemokraten noch nicht kennengelernt. Böse Zungen lästern schon, daß es hinter den Kulissen, auf dem Lieblingsparkett der Oberbürgermeisterin, längst einen Kuhhandel über die künftige Besetzung der Dezernenten- und / oder sicher freiwerdenden Bürgermeisterstelle gegeben hat. Ob Katja Wolfs Rochade gelingen wird, hängt nicht unmaßgeblich an der CDU. Denn für eine Abwahl bedarf es einer Zweidrittelmehrheit, die ohne die Christdemokraten nicht zustande kommen wird. Tritt die CDU nicht geschlossen auf, kann das Zünglein an der Waage abermals die dreiköpfige NPD-Fraktion sein. Für diese kann bereits erklärt werden: Wenn tatsächlich menschliches und fachliches Versagen sowie mangelnde Kommunikation die ausschlaggebende Gründe für die Abwahl eines politischen Wahlbeamten sein sollen, dann gibt’s nur eine erste Wahl: Katja Wolf aus dem Amt wählen! Aus diesem Grund beantragt die NPD fristgerecht die Abwahl der Oberbürgermeisterin zur selben Sitzung. Denn um mit Herrn Klostermann von der SPD zu sprechen: Das Vertrauensverhältnis zwischen OB und Dezernentin und auch mit dem Stadtrat ist nachhaltig gestört. Dazu gehören in jedem Fall immer mindestens zwei. In seltenen Fällen reicht auch ein verkommener Charakter.