Persönliche Stellungnahme von Patrick Wieschke zum jüngsten Eisenacher Montagsspaziergang mit einigen grundsätzlichen Anmerkungen

In sozialen Netzwerken ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob es sinnig gewesen ist, am vergangenen Montag zumindest unweit des Wohnhauses der Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) die montägliche Demonstration entlangzuführen. Die Meinungen darüber sind extrem unterschiedlich. Das darf jedoch nicht dazu führen, den Sinn und Zweck dieser Demonstrationen an sich in Frage zu stellen, sich ins Private zurückzuziehen und den Kampf auf der Straße letztlich einzustellen. Damit wäre nur dem Gegner gedient. Zielführender wäre es, Kompromisse zu schließen, die extreme Heterogenität (deshalb gibt es auch nie Versammlungsleiter) der Proteste anzuerkennen und direkten und nicht virtuellen Einfluss auf die Erscheinungsform der Proteste zu nehmen. Natürlich stimmen in den Reigen der Kritiker auch jene ein, die seit Jahr und Tag Ausrede für Ausrede suchen und finden, um selbst untätig zu bleiben. Bezogen auf meine Veranstaltungen waren das in den 90er Jahren Springerstiefel und Bomberjacken, später dann Tättowierte, irgendwann ein sog. „Hartz-IV-Empfänger“ unter 100, irgendwann einmal verpönte Fahnen, dann Parteinamen und später wieder einmal verjährte Straftaten. Heute sind es Trommeln, die „rechts“ wirken oder Menschen mit dem Etikett „Reichsbürger“, die ebenso wie sog. „Rechte“ immer nur ein Teil und Ausschnitt des Ganzen sind. Ein Teil und Ausschnitt aber, der benutzt wird, um für sich und andere seine eigene Passivität zu begründen. Wenn diese Art Zeitgenossen es ernst gemeint hätte mit dem Willen nach Veränderungen in unserem Land, hätte man Alternativen gesucht und geschaffen, doch das hat man nicht getan. Das Prinzip ist also immer dasselbe: Man sucht Ausreden für die eigene Untätigkeit und übernimmt dabei auch oft vorgegebene Denkmuster des Staates, der Medien und der Gesellschaft, die man eigentlich vorgibt wenigstens innerlich abzulehnen. Diese Menschen werden auch nicht durch einen Protestzug von Nonnen und Klosterpriestern auf die Straße mobilisiert. Allenfalls wartet man lange vier bis fünf Jahre um wählen zu dürfen (!), um dann Wahlbetrug oder wieder eine vertane Chance für die ach so geliebte Heimat zu beklagen und schließlich wie bisher weiterzuleben.

Auf diese Zeitgenossen darf nicht länger Rücksicht genommen werden. Sie sind weder durch ihr Wahlverhalten noch durch ihre Alltagshaltung ungemütlich für jene staatlichen und überstaatlichen Akteure, die unser Land, unsere Wirtschaft, unsere Kultur, unseren Wohlstand, unsere Lebensgrundlagen, einfach alles was uns ausmacht und uns wichtig ist, mutwillig und keinesfalls fahrlässig zerstören.

Wahlen sind ein wichtiges Werkzeug als Stachel im Fleisch des Systems, schaffen Mitbestimmung und informelle Teilhabe und bringen Geld für den Widerstand. Mehr aber auch nicht. Ohne Neid betrachte ich daher mit Wohlwollen die Wahlerfolge der „Alternative für Deutschland“, die hierüber Brücken baut nach rechts und Tabus bricht. Ein Erfolg dahingehend, darüber einen politischen Paradigmenwechsel herbeizuführen wird aber dauerhaft ausbleiben. 51% sind auch in Mitteldeutschland utopisch und deshalb würde es nur unter Selbstaufgabe funktionieren einmal in Regierungsverantwortung zu kommen. Damit ist eine Koalition mit der CDU gemeint, von der leider einige Akteure in der AfD träumen. Natürlich hat man in einer Partei mit derlei Wahlerfolgen eine andere Perspektive als die APO (Außerparlamentarische Opposition), aber was außer einen Personalwechsel von den offen linken Akteuren hin zu den schwarzverkleideten Deutschlandabschaffern soll das bringen? Wer in die jüngere Geschichte unseres Landes blickt wird einsehen müssen, dass sich mehr als Grüne und Rote zusammen die selbsternannten Christdemokraten an unserem Land versündigt haben. Sie haben die meisten Fremden ins Land geholt, sie haben die Nationalstaatlichkeit im Wesentlichen aufgegeben, sie haben die nun so folgenschwere „Energiewende“ zu verantworten, sie haben durch ihr Agieren eine rote Landesregierung in Thüringen ermöglicht und sie waren und sind es, die Zeit des Bestehens der Bundesrepublik Deutschland die meisten Möglichkeiten besessen haben, dieses Land in eine glückliche und große Zukunft zu führen. Sie haben nicht nur fahrlässig, sondern mutwillig das Gegenteil erreicht. Und ich gehöre mitnichten zur Sorte „Aluhut“ o.ä. neuzeitlichen Erscheinungen, die es ja zum Teil wirklich gibt. Wer sich die Vita von Merz und Co. ansieht, weiß das diese Leute Diener fremder Herren sind. Das kann man keineswegs mit überaus positiven, aber keineswegs einflussreichen Ausnahmeerscheinungen ala Tim Schnitger wettmachen.

Was folgt daraus? Es braucht aus meiner Sicht eine Million tapferer und opferwilliger Menschen die den notwendigen Druck auf der Straße und in der offensiven Auseinandersetzung mit diesem Staat suchen und gewinnen. Damit sind keine Gewalt und auch keine Randale nach Lesart eines der erklärten Lieblingskünstler von OB Katja Wolf, Herrn Rio Reiser, gemeint. Aber eben auch kein staatlich betreutes Laufen im Kreis. Während auf Grundlage sog. Schutzverordnungen in der Corona-Zeit die Polizei noch massiv und gewaltsam Demonstrationen zu verhindern suchte, fährt sie jetzt eine andere Strategie. Sicher eine Strategie, die auch auf die Beharrlichkeit vieler Demonstranten zurückzuführen ist, aber die letztlich auch erlahmend wirkt. Man läßt egal wie viele Menschen eine Stunde im Kreis laufen und nach Hause gehen. Mit der Zeit fühlt sich das zurecht für viele nicht mehr als Widerstand an. Und natürlich haben manche Kritiker damit recht, dass es mit einer Investition von zwei Stunden an einem Montag nicht getan ist, obwohl es ein Anfang ist. Widerstand ist vor allem Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit. Nur so kann einst eine notwendige Revolution herbeigeführt werden, denn diese unterscheidet sich ja eben dadurch von einer Revolte, weil sie von einem Umdenken ausgelöst und getragen wird. Aber bei den Demonstrationen hat man sich das Recht genommen auf die Straße und will es auch erkämpft wissen, deshalb ist es allein ein psychologischer Moment, dass man folglich genau so laufen will, wie es den staatlichen Akteuren und Schutzschildern der Herrschenden nicht in den Kram passt. Wenn es also am vergangenen Montag zu Momenten kam, die eine Eskalation zumindest andeuteten, dann ist das die Schuld der Polizeieinsatzleitung. Denn anders als dargestellt, versperrte man zunächst martialisch den Weg in die Bornstraße. Dort wohnt die Eisenacher Oberbürgermeisterin überhaupt gar nicht. Damit hat man aus meiner Sicht den psychologischen Grundstein für die spätere verbale Ankündigung – und mehr war es bei Lichte betrachtet gar nicht – des Weges in Richtung Wohnhaus der OB erst gelegt.

Ich muss zugeben, dass mir beim Weg in Richtung Südviertel selber mulmig war. In den 90er und frühen 2000er Jahren sind mehrfach extreme Linke vor meinem Wohnhaus aufmarschiert und ich weiß, dass das kein angenehmes Vergnügen ist. In den vielen Jahren, in denen ich im Stadtrat sitze, wurde mir sehr viel Privates und Pikantes über Frau Katja Wolf zugetragen und zugeschickt. Ich habe alles Private nie benutzt und werde das auch nicht. Man muss natürlich zwischen privatem und politischem unterscheiden. Es hätte sich einfach nicht gehört, auch wenn ich weiß, dass Katja Wolf mir gegenüber anders und weniger fair agieren würde und sicher auch im Vorfeld wusste, wenn etwas gegen mich – z.B. wegen uralter Geschichten – im Busch gewesen ist. Sei es drum! Erreicht wurde damit ohnehin nichts. Will sagen, mir persönlich liegt ebenfalls ein privater Angriff auf die OB mehr als fern. Ich habe zwar mit in der ersten Reihe vor der Polizekette friedlich und diszipliniert gestanden, aber dieser stumme Protest und die Haltung galt den uniformierten Schutzschildern der Politik.

Man muss aber auch auf der anderen Seite die Psychologie der Menschen verstehen lernen und wollen. Katja Wolf (Linke) ist die oberste politische Repräsentantin eines Systems in dieser Stadt, welches den Menschen die Lebensgrundlagen entzieht und ihrer Zukunft beraubt. Katja Wolf ist eine erklärte und tatkräftige Befürworterin der massenhaften Zuwanderung in unsere Stadt, wodurch unsere Heimat allein seit 2015 ein neues und wenig schönes Gesicht erhielt, Wohnraum verknappt und verteuert wurde und die Unsicherheit wuchs. Auch deshalb zieht sie sich natürlich den emotionsgeladenen Unmut derer zu, die einmal den Mut gefasst haben, Widerstand zu leisten. Und mal ganz ehrlich: Wen in Eisenach-Nord oder der Innenstadt hat sie gefragt, ob auf dem Nachbarbalkon plötzlich Hammel gebraten wird oder zwielichtige Großfamilien naturgemäß nach Hegemonie streben? Deshalb ist geheuchelte Sensibilität dafür auch der falsche Berater und Mitleid fehl am Platze.

Nach Wiederholung schreit es dennoch nicht. Zu leicht wird es damit echten Gegnern und feiger Bourgeois gemacht die notwendigen Demonstrationen zu kriminalisieren und vom Kerngehalt der Anliegen abzulenken. Deshalb sollten nach meiner bescheidenen privaten Meinung künftige Proteste wenigstens derlei Dinge berücksichtigen. Staus auf Hauptstraßen gehören für mich indessen nicht dazu. Hier stirbt vor unser aller Augen ein ganzes Land und der Kampf dagegen und für dieses Land muss auch Opfer erfordern, sonst verdient er seinen Namen nicht.

Wichtig ist mir auch zu betonen, dass ich von Beginn an als Privatperson mitgelaufen bin. Ich bin Mitglied und Funktionsträger einer Partei, weil diese abseits von Wahlen – ausgenommen der Kommunalwahlen – noch wichtige Aufgaben wie die Netzwerkarbeit für Widerständler hat, aber in erster Linie bin ich Deutscher und darüber auch mit Leib und Seele Eisenacher. Mir blutet täglich das Herz wenn ich meine Heimatstadt in allen Bereichen sterben sehe. Deshalb ist es mir eine Pflicht und ein Befehl des Gewissens, hiergegen und für die Heimat Gesicht zu zeigen als Mensch mit Herz und Verstand. Wenn also Polizeirat Ronny Pommer entgegen seiner Neutralitätspflicht meine Partei ins Spiel bringt, dann doch nur deshalb, weil er eigentlich ein uniformierter Politiker ist. Das habe ich ihm auch kürzlich ins Gesicht gesagt. Was er damit erreichen will liegt auf der Hand: Spaltung! Distanzierung! Gruppendenken! Er appelliert damit an die leider vollzogene politische Konditionierung der Deutschen, mit denen das so einfach geht wie mit keinem anderen Volk dieser Erde. Der Deutsche ist Meister darin, sich gegenseitig zu zerfleischen und nur wenige große Männer wie Bismarck oder Armin der Cherusker vermochten es, Einigkeit zu schaffen. Es geht aber gar nicht darum, wer wo Mitglied ist und welche Meinung er im Übrigen vertritt. Meinen Beobachtungen zufolge sind die Demonstrationen sogar mehr von Menschen geprägt, die man unter Anwendung induzierter Denkschablonen als „Alternative“, „Hippies“ o.ä. subsummieren würde. Man sollte daher diesem und anderen politischen Widersachern nicht auf den Leim gehen, sondern immer das Gemeinsame im Blick behalten. Persönliche Randbemerkung zur beispielhaften Veranschaulichung: Bei den Corona-Protesten war meine stärkste emotionale Antriebsfeder meine Lebensgefährtin, welche sich von Gesetz wegen impfen lassen sollte, aber stark blieb. So viel dazu!

Den Kritikern ist anzuraten dann zu schweigen, wenn sie nur vor der Tastatur leben und virtuell „rebellieren“ oder aber einfach machen lassen. Das gilt besonders für die Kritiker, die sich ebenso politische Veränderungen wünschen. Respektiert doch jeden, der irgendwas etwas tut, auch wenn es aus Eurer Sicht der falsche Weg sein mag oder es falsch angefasst werden sollte. Mit Wohlwollen kann man doch abseits aller gekünstelten wie auch berechtigten Kritik sehen, dass es noch viele Menschen gibt, die sich etwas trauen in diesen Tagen des endgültigen und mit Eifer betriebenen Abgesangs unseres Landes.

Es kann ein jeder versichert sein, dass mich der Wille nach dem Minimalkonsens mit so vielen Menschen laufen lässt, die anderer Meinung sind als ich oder deren Meinung ich nicht im Ansatz teile. Meiner persönlichen Überzeugung entsprechen auch einige Fahnen und Symbole nicht, aber dennoch eint mich mit diesen Menschen die Einsicht, dass das System keine Fehler hat, sondern es selbst der Fehler ist. Was danach kommt, muss niemand bis ins Detail durchdacht haben. Das ist auch nicht die Aufgabe der Demonstranten. Konsens ist denke ich, dass es endlich Volksabstimmungen über Grundsatzfragen zu geben hat und eine verfassungsgebende Versammlung unserem Land die Grundlagen gibt, auf derer dann endlich wieder Politik für Deutschland und die Deutschen gemacht werden kann.

Eisenach, den 25.10.2022

Patrick Wieschke

Gebürtiger Eisenacher. Selbstständiger Unternehmer. Steuerzahler. Selbstdenker. Und so vieles mehr als nur das „eine“.